Das Getreide braucht den Regen

Die Landwirte in der Region rechnen mit einer guten Raps- und Getreideernte – vorausgesetzt, der fürs Wachstum notwendige Regen fällt in den kommenden Wochen. „Wir hatten zwar gefühlt in den vergangenen Wochen fast täglich Regen. Tatsächlich waren es aber in der Summe weniger als 20 Liter pro Quadratmeter – und das ist nicht viel im Mai“, sagt Jens Schmerbauch, Leiter „Agrar-Vertrieb“ bei der VR Bank in Südniedersachsen.

Weil sowohl der Winter als auch das Frühjahr bislang viel zu trocken waren, seien für eine gute Ernte weitere 50 Liter Regen in den nächsten 14 Tagen notwendig. Milder Winter, warmes Frühjahr – insgesamt, so Schmerbauch, stünden die Kulturen auf dem Feld „sehr üppig“. Wenn der Regen rechtzeitig fällt, könne es eine sehr gute Ernte werden. „Vom Wetter der nächsten vier bis sechs Wochen hängt alles ab.“

Das kann auch Achim Hübner, Geschäftsführer beim Landvolk Göttingen, bestätigen: „Wir haben erneut ein Jahr mit ungewöhnlichen Witterungsverlauf.“ Während 2013 die Vegetation so spät wie schon lange nicht mehr gestartet sei, werde 2014 als Jahr mit einem extrem frühen Vegetationsbeginn in die Geschichte eingehen. Sowohl die Mais- als auch die Rübenaussaat sei in diesem Jahr so früh wie noch nie geschehen.

Gelbrost

Eine Folge der schon sehr frühzeitig warmen Witterung sei aber ein in diesem Jahr massiver Pilzbefall im Feld, vor allem im Winterweizen: „Ein zu milder Winter, Morgentau an vielen Tagen und hohe Temperaturen am Tag – das ist ein ideales Klima für Pilze.“ Besonders der so genannte Gelbrost habe die Landwirte in der Region auf Trab gehalten. Das kann auch Dr. Karsten Möller bestätigen, Leiter der Bezirksstelle Northeim der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Es sei eine regelrechte Gelbrost-Epidemie, die über weite Teile Europas von Großbritannien bis Polen reiche – und die es so seit mindestens 15 Jahren nicht gegeben habe. Einbußen erwartet die Experten jedoch nicht, weil die Landwirte rechtzeitig ihre Pflanzen gegen Pilzbefall behandelt hätten: „Die Betriebe haben die Situation im Griff“, sagt Hübner.